Zertifizierte:r Natur- und Landschaftsführer:in mit dem Schwerpunkt Moore
Bestanden und für gut empfunden haben: Karl-Heinz und Stephanie
Karl-Heinz und Stephanie absolvierten den Lehrgang zum „Zertifizierte:r Natur- und Landschaftsführer:in mit dem Schwerpunkt Moore für Hamburg und Umgebung“.
Der Lehrgang bestand aus drei Teilblöcken und umfasste 70 Unterrichtsstunden, in denen uns Rüstzeug mit auf dem Weg gegeben wurde, dass man als Moorführer:in unbedingt im Gepäck haben muss.
Der erste Block fand vom 14. April bis zum 16. April statt und wir schliefen alle zusammen in der DJH Jugendherberge Otterndorf. Aber anders als viele von uns vorher erwarteten, hatte jeder von uns sein eigenes Zimmer – meins beinhaltete sogar vier Betten. Ich hatte also die Qual der Wahl. Da wir so nah am Ahlenmoor waren besuchten wir dieses auch gleich am Samstag. Im strömenden Regen tuckerten wir mit der Moorbahn ins Moor hinein und lernten dort das Moor hautnah kennen.
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Der zweite Block erstreckte sich über fünf Tage, die wir alle zusammen in Hamburg und Umgebung verbrachten. Am ersten Tag besuchten wir das Fischbeker Heidehaus. Besonders die Artenschatztruhe hatte es mir angetan. Es wurden auch ein Paar Moorschuhe ausgestellt, die mich gleich an unsere im Ahlenmoor erinnerten.
Auch Keschern im Teich stand auf dem Plan und wir fingen sogar einen kleinen Molch. Kurze Info nebenbei: Molche haben an den hinteren Füßen je fünf Zehen und an den vorderen nur vier. Anders als Eidechsen, die jeweils fünf und fünf aufweisen.
Wir besuchten zusammen das Naturschutzgebiet Moorgürtel, das sich unterhalb der Elbe befindet und statteten auch dem Ohmoor einen Besuch ab. Hier lernten wir neue Methoden kennen, die wir gut in unsere späteren Führungen einbauen können. Das Ohmoor befindet sich am Rande des Hamburger Flughafens und es war mal etwas ganz anderes in einem Moorgebiet lauter Flugzeuge starten zu hören. Mitten im Ahlenmoor hört man von der menschlichen Population bedeutend weniger.
Am Sonntag schlüpften Karl-Heinz und ich mal in die Besucherrolle und ließen uns durch das Himmelmoor mit deren Moorbahn kutschieren. Lauter weiße, flauschige Puschel des Wollgrases begleiteten unsere Gruppe auf der Fahrt. Danach schauten wir uns noch das Torfwerk des Himmelmoores an. Im strahlenden Sonnenschein stand der Besuch des Boberger Achtermoores auf dem Plan und wir schauten uns die gewaltige Sanddüne an.
Es gab auch einen Exkurs in die Klärung der Grundbegriffe der Ökologie und einen Vortrag über Steuerfragen: Wie macht man sich Selbständig und wie vermarktet man sich?
Das Programm des vierten Tages war deutlich länger als die Tage zuvor. Los ging es um 9 Uhr morgens mit einem Besuch der BUKEA (Behörde für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft) und Vorträgen zum Thema Naturschutzrecht und Naturschutz in der Region, gefolgt von einem Vortrag über Tourismus in der Region. Nachmittags statteten wir dem Museum der Natur einen Besuch ab und lernten etwas über Gruppenführungen und dem gezielten Einsatz von Materialien. Von 21 Uhr bis Mitternacht suchten wir im Eppendorfer Moor nach Nachtfaltern. Ausgestattet mit einer Quecksilberlampe versuchten wir die Insekten zum Licht zu führen, damit wir sie uns näher anschauen konnten.
Am fünften und letzten Tag besuchten wir das Duvenstedter BrookHus und hörten gespannt einem Vortrag der NABU zu und einem Vortrag über die Geologie des Eiszeitalters Norddeutschland. Nach so viel Theorie folgte zum Abschluss des zweiten Blocks der Besuch des Wittmoores mit seinen schönen Moorflächen.
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Vor dem letzten Block hatte ich ein bisschen Muffensausen. Da standen Prüfungen auf dem Plan – und obwohl die Loki Schmidt Stiftung uns wunderbar auf diese vorbereitet hatte, blieb bei mir immer noch eine kleine Restangst bestehen.
An diesem letzten Freitag bin ich also mit ein paar – und letztendlich unnötigen – Sorgen im Gepäck und mit der Vorfreude alle wieder zu sehen, ins Auto gestiegen und zu dem letzten Teilblock aufgebrochen. Mit der Fähre von Wischhafen – Glückstadt ging es über die Elbe zu unser Schlafunterkunft: Villa Ulenspegel. Auch hier waren wir wieder alle zusammen untergebracht und Karl-Heinz und ich freuten uns schon sehr.
Wir Teilnehmer mussten uns am ersten Block eines von vier Themengebieten aussuchen. Zur Wahl standen hier: Regionalgeschichte, Paludikultur, Naturschutz und Landschaftspflege und Kultur und Brauchtum. Das Thema sollten wir dann zusammen in der Gruppe ausarbeiten und jeder von uns sollte ein kurzes, knappes Handout über unseren Part verfassen und diesen dann im dritten Block mündlich den restlichen Teilnehmern vorstellen. Karl-Heinz und ich hatten uns mit fünf weiteren Teilnehmern das Thema: Naturschutz und Landschaftspflege ausgesucht und sind in unserem Part näher auf den unterschiedlichen Umgang mit Naturschutz und Landschaftspflege im Ahlenmoor und dem Himmelmoor eingegangen.
Am Samstagvormittag besuchten wir zusammen unter Fachkundiger Führung das Dosenmoor. „Dosen“ kann übersetzt werden mit „Moor“. Und die doppelte Ladung Moor befand sich auch im Dosenmoor. Ich hatte noch nie so viele Moosbeeren auf einem Fleck gesehen. Nach dem Mittagessen fing dann die schriftliche Prüfung an, die aus 29 Ankreuzfragen bestand und direkt danach folgte die Einzelbesprechung unserer schriftlichen Hausarbeit. Diese schriftliche Version einer kompletten Führung hatten wir bis zum 30.06.2023 abgeben müssen.
Am Sonntag folgte dann die mündliche Prüfung. Hierfür spalteten wir unsere Gruppe in zwei Teilgruppen auf. Jede dieser Teilgruppen wurde von zwei Prüfern begleitet. In dieser Prüfungseinheit hatte jeder von uns 15 Minuten Zeit eine kurze Führungseinheit aufs Parkett (oder eher auf den schönen feuchten Moorboden) zu zaubern, die dann natürlich bewertet wurde.
Am Ende dieses Wochenendes hielten Karl-Heinz und ich stolz unser Zertifikat in den Händen. Wir hatten bestanden.
Ein großer Dank geht hier an die Loki Schmidt Stiftung und an Timo, der diesen Lehrgang so super organisiert hat! Und natürlich auch an alle Mit-Teilnehmer, weil diese diesen Lehrgang noch so viel schöner gemacht haben!
Karl-Heinz und Stephanie