Pilz des Jahres 2024: Schopf-Tintling
Unser Bild für Oktober
Schopf-Tintling, Spargelpilz | Coprinus comatus (O.F. Müll.) Pers. 1797
Der leicht kenntliche Schopf-Tintling ist jung ein ausgezeichneter Speisepilz. Sein weißer, walzenförmiger Hut ist mit abstehenden Schuppen besetzt. Die ähnlichen, häufigen Specht- und Faltentintlinge haben jung kein rein weißes Hutfleisch. Seltenere Doppelgänger wachsen auf Dung oder Mist, oder riechen nach Maggi. Hut und Lamellen des Schopf-Tintlings verfärben sich bald rosa, dann schwarz und tropfen als dunkle Masse herab.
Passend zu unseren Pilzwanderungen und -seminaren mit Dr. Peter Krahl stellen wir heute den Schopf-Tintling vor.
Der Schopf-Tintling ist der einzige Speisepilz seiner Gattung. Er schmeckt und riecht mild. Die langen Stiele lassen sich leicht vom Hut lösen und ähneln weißem Spargel – daher sein Name „Spargelpilz“. Kannst du es erschnuppern? In der Literatur heißt es mehrfach, dass sogar sein feines Aroma an weißen Spargel erinnert.
Doch der Schopf-Tintling ist nicht nur lecker, sondern auch gesund. Vor allem in der fernöstlichen Heilkunde wird er für seine Wirkung geschätzt: Er fördert die Verdauung, reguliert den Blutzuckerspiegel, stabilisiert das Immunsystem und hemmt das Wachstum von Tumoren. Aber Achtung, leider verdirbt er leicht. Deshalb wird er weder in Märkten angeboten noch als Speisepilz kultiviert. Nur frische und weiße Exemplare sind zum Verzehr geeignet. Sobald sie sich rosa verfärben, sollten sie nicht mehr gegessen werden.
Hättest du es gewusst? Es lässt sich aus den zerfließenden Hüten Tinte gewinnen. Damit wurde bereits vor über 300 Jahren geschrieben – die Texte sind immer noch erhalten. Im Mikroskop sind die winzigen dunklen Sporen sichtbar. So können Forschende ermitteln, aus welchen Arten die Tinte bestand.