Insekt des Jahres 2024: Stierkäfer

Natur des Jahres

Natur des Jahres: Der Stierkäfer gehört zu der am stärksten bedrohten Gruppe der Insekten – den Mistkäfern.

Auch wenn er in Deutschland noch nicht als gefährdet gilt, verzeichnen seine Populationszahlen einen erheblichen Rückgang. In Kombination mit seiner tragenden Rolle für unser Ökosystem natürlich keine gute Ausgangslage.

Eine der wichtigsten Aufgaben des Stierkäfers ist die Auflockerung des Bodens, da sie für ihre Brutkammern bis zu 1,5 m tiefe Tunnel in den sandigen Boden graben. Eine weitere Aufgabe ist aber auch die Verwertung des Kotes von Pflanzenfressern, wie Rehen, Kaninchen, Rindern oder Pferden. Diesen rollen sie zu Kugeln und bringen ihn in ihre Brutkammer. So bekommt jede Brutkammer und damit auch jede Larve jeweils eine Kotpille, um sich nach dem Schlüpfen ein Jahr lang, bis zur vollständigen Entwicklung, von ihr ernähren zu können. Davon profitieren aber nicht nur die Larven des Stierkäfers, sondern auch seine Umwelt. So kommt es einerseits auch zur Verteilung von Pflanzensamen, zur Reduzierung von Treibhausgasen, zum Nährstoffeintrag in den Boden, aber auch zur Parasitenbekämpfung, da sie mit dem recht schnellen Abtransport des Kotes dazu beitragen, dass sich weniger parasitische Würmer und Fliegen entwickeln können.

So wurde in Großbritannien unter anderem errechnet, dass die Aufgaben der kotfressenden Käfer insgesamt mehr als 400 Millionen Euro wert sind! Verrückt, oder?

Der Rückgang der Population ist vor allem des Verlustes an Lebensraum und der Tierhaltung zuzuschreiben. So werden viele Weidetiere oftmals regelmäßig und vorsorglich entwurmt. Die ausgeschiedenen Giftstoffe der Entwurmungsmittel sind hierbei natürlich aber auch für die kotessenden Mistkäfer giftig. Aber auch die steigende Zahl der Stallhaltungen und die somit immer weniger werdenden Weidetiere tragen zum Rückgang bei.

Vor allem wohl fühlt sich der Stierkäfer in Heidegebieten und lichten Kiefernwäldern mit eher lockerem Sandboden. Und obwohl er sich oftmals versteckt hält, kann man ihn manchmal auch an frostfreien Wintertagen entdecken und beobachten.

 

Bild: Stierkäfer - Alexander Gödecke / www.naturgucker.de & Bild: Stierkäfer - Istvan und Sabine Palfi / www.naturgucker.de

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